14. September 2011

Septemberblüten

Wer nur mit Frösteln an den Herbst denken kann, Nebel, früher Dunkelheit und der morbide Farbpalette eines herbstlichen Gartens nichts abgewinnen kann, wir sich nun jeden Tag mehr ärgern, denn zweifellos wird es Herbst. Es riecht danach, es wird kühler, es taut mehr und das Schönste: Das Licht wird weicher.
Was den Garten angeht, so wird zumindest unserer noch nicht leer; im Gegenteil. Viele herbstblühende Stauden sind besonders groß und üppig - kein Wunder, sie haben lange Zeit, sich zu entwickeln - und blühen in verschwenderisch bunten Farben.


Etwas zarter geht es Caryopteris divaricata an, die staudige Version der als Gehölz bekannten Bartblume. Diese hübsche Staude wird über 2m hoch, ziemlich breit und ist so standfest, dass man sie gut in Beete integrieren kann. Bis Mitte August ist sie keine besondere Erscheinung, aber ab September blüht sie mit hunderten kleinen, blau-weißen Blüten, die wie kleine Insekten an den Stängelenden schwirren. Leider duften die Blätter etwas streng, was aber kein Problem ist, da sie das wirklich nur dann tun, wenn man sie streift. Die Herkunft der Pflanze konnte ich nicht restlos klären, auf Asien konnte ich das Gebiet aber eingrenzen.

Eine empfehlenswerte Panicum-Sorte ist 'Warrior', die rot blüht und eine gelbe Herbstfäbrung bekommt. Meine Pflanze steht vor einer rotblättrigen Berberitze und ist mit Helianthus microcephalus 'Lemon Queen' vergesellschaftet. Verblüht sind mittlerweile Eryngium alpinum und Melica ciliata - letztere soll sich mal aussäen (ja, das tut sie anscheinend überall, nur hier noch nicht. Ich hoffe, sie fühlt sich jetzt herausgefordert!).


Eigentlich würde Leucanthemella serotina 'Herbststern', die Oktobermargerite, einen eigenen Blogeintrag verdienen, so sehr begeistert sie mich. Aus irgendwelchen Gründen sehr selten gepflanzt - angeblich fällt sie öfters mal um, was meine nicht einmal im Ansatz versucht -, bin ich erst im vergangenen Jahr über sie gestolpert. Im neuen Beet von Mai habe ich sie mit zwei Pflanzen im 13er-Topf gleich ausprobiert und nun leuchtet sie durch den Garten, dass es eine Freude ist.

Zusammen mit rotem Sanguisorba, dunklem Basilikum und weißem Tabak zu Füßen, der die reine Farbe aufnimmt, leuchtet diese anspruchslose Staude besonders. Aber es bieten sich zahlreiche weitere Kombinationen an, Persicaria sowieso, lila Astern, Gräser aller Art, Vernonia und Eupatorium, besonders krass wäre Ageratina altissima 'Chocolate', der Purpur-Dost oder Aconitum und Coreopsis tripteris.


Eine interessante Farbkombination hat sich im Beet von 2010 ergeben: Lila, Violett und Gelb. Der Star dabei ist Patrinia scabiosifolia, ein sehr grausig duftendes Sommerblühwunder, das aus olfaktorischen Gründen neben Caryopteris divaricata bestens aufgehoben wäre! Bei mir steht es aber mit Eupatorium, Aster laevis 'Arcturus', Phlox 'Katherine', einem gelben Helenium, das nun endlich verblüht ist und sich nun besser einfügt und Artemisia lactiflora 'Elfenbein'.

Die Phloxe haben, bis auf 'Katherine', alle Mehltau bekommen, aber ich scheue die Lücken, die ein Rückschnitt zurückließe. Im Vordergrund wäre eine helle Aser noch schön, eventuell 'Lutetia'. Außer mir besuchen bei sonnigem Wetter tausende Bienen, Schwebfliegen, Wespen und andere Insekten die Beete, da die intensiv bewirtschafteten Wiesen in der Umgebung kaum mehr Futter bieten.

Dieser ökologischen Rolle sollte man sich besonders im Herbst bewusst sein.

4 Kommentare:

  1. Dein letzter Satz gehört wirklich fest unterstrichen!! Ist es nicht wunderbar, dass etwas so Schönes auch noch so nützlich ist?
    Ich gebe es ja viel einfacher, aber auf dem ausgedehnten Teppich von Katzenminze, Lavendel oder Salbei summt und brummt es auch mehr oder minder die ganze Saison und ich liebe es.
    Wunderschön dein Garten!
    LG Elisabeth

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Katrin!
    Das Bild von der Caryopteris ist so schön, dass man die Pflanze gleich haben möchte.
    Für die letzten Hummeln des Jahres lasse ich die ungestüme Staudenwicke immer noch weiterwachsen, obwohl sie richtig aus den Nähten geht, aber egal.
    Ein Highlight kommt auch noch: Der Herbst-Eisenhut. Auf den warte ich immer ganz gespannt.
    VG
    Elke

    AntwortenLöschen
  3. So schöne Kombinationen kommen auf den kleinen Bildern kaum zur Geltung, aber ich kann sie ja anklicken und bewundere mal wieder Dein Fachwissen!
    Aber auch bei mir freue ich mich über die Staudenvielfalt und vor allem die Insekten, die überall noch schwirren.
    Frauke

    AntwortenLöschen
  4. Das sieht so herrlich Wildromantisch bei Dir aus. Gefällt mir gut.
    Grüsse Pascale

    AntwortenLöschen