28. März 2012

Berliner Staudenmarkt - 31.03./01.04.

Heute einmal ein ganz kurzer Beitrag: Ich werde kommendes Wochenende mit der Gärtnerei Sarastro in Berlin am Staudenmarkt sein. Ich bin bereits das dritte Mal mit dabei und freue mich schon, allerdings wird das Wetter heuer wohl nicht so freudlich wie letztes Jahr sein. Wer sich auf endlose Reihen von Ständen mit spannenden Pflanzen einstimmen möchte, kann den Blogeintrag von letztem Jahr lesen.

Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn sich Leserinnen und Leser meines Blogs bei mir "outen" würden! Der Stand der Gärtnerei Sarastro befindet sich am südlichen Eingang (Unter den Eichen) und trägt die Nummer 92 (Lageplan gibt es hier: klick). Ihr könnt mich einfach ansprechen (ich bin die mit der Brille) oder natürlich auch fragen *grins*.

24. März 2012

Schöne Austriebe I - Schattenstauden

Es ist jedes Jahr wieder ein Erlebnis, die ersten Triebe in den Beeten. Von den vielen Austrieben sind für mich die der Schattenstauden am schönsten. Viele von ihnen haben nicht viel Zeit; ihnen bleiben nur wenige Wochen zwischen dem Ende der Kälte und dem Austrieb der Laubbäume, an deren Wurzeln sie leben. Daher erscheint ihre Blüte fast zeitgleich mit dem ersten Blatt, oft sind die beiden kunstvoll ineinandergefaltet. Voriges Jahr habe ich ganz ähnliche Fotos gemacht, darunter eines, wo die Sanguisorba-Knospe die Blätter wie einen Mantel um sich trug. Heuer sind die Pflanzen schon weiter und ich habe dieses Stadium verpasst.


Das erste Bild zeigt eine Schattenstaude mit besonders spektakulärem Erscheinen: Caulophyllum thalictroides aus Nordamerika. Die Blüten sind völlig unscheinbar grünbraun, aber sie sind für die Pflanze so wichtig, dass sie schon unterirdisch gebildet und beim Austrieb gleich mit ans Licht geschoben werden. Ähnlich sieht es bei der schon erwähnten Blutwurz, Sanguinaria canadensis, aus: Die Blüten werden, so lange es geht, geschützt, dann wachsen sie weit nach oben - über mögliches Falllaub hinaus - und blühen dann nur wenige Stunden, ehe sie schon wieder zerfallen. Am dritten Bild sieht man ein Trillium. Sein dreiteiliges Blatt wird schon im Boden zur Gänze gebildet, sodass es nur mehr als Licht geschoben und entfaltet werden muss. Erst dann weiß man, ob es heuer eine Blüte gibt oder nicht, denn sie ist, wenn vorhanden, in der Mitte der drei Blattteile schützend eingeschlossen.


Ganz in Orange und sehr zart erscheint der Geißbart, Aruncus dioicus. Er hat alle Zeit der Welt, doch obwohl er erst im Juni blüht, sind auch seine Blüten schon angelegt und zwar in jenem kleinen Knubbel, der langsam immer weiter nach oben wächst. Thalictrum 'Elin' - keine Schattenstaude, wie ich zugeben muss - zeigt erst seine zartlila Blätter, ehe es die Blüte ans Licht lässt, was kein Wunder ist, da diese erst im August erscheint. Völlig anders geht das Muschelblümchen, Isopyrum thalictroides, vor. Als Bewohner feuchter Auwälder ist Eile geboten. Ehe man die Blüten der beiden anderen Stauden erahnen kann, wird es schon wieder eingezogen sein.


Ähnlich gestaltet sich der Lebenszyklus von Anemonella thalictroides (links) und Jeffersonia diphylla (rechts), beides Liebhaber schattiger, humoser Beete. Sie beeilen sich, um vor dem Laub der Bäume ihre Aufgaben zu erledigen und treiben daher mitsamt der Blüten aus. Die Jeffersonia sieht dabei sehr besonders aus, ganz so, als würde sie ihre Blätter wie Hände falten. Das mittlere Bild zeigt Paeonia mlokosewitschii, eine einfachblühende Wildart aus dem Kaukasus, die bei mir noch nie geblüht hat. Das ist ziemlich spannend, da sie gelb, rosa oder apricot sein könnte. Ob sie blüht, ist bereits festgelegt, aber noch ein gut verpacktes Geheimnis der Pflanze.


Lamium orvala, eine große Nesselart aus den Südalpen, wird ebenfalls bald blühen. Aber auch sie versteckt ihre altrosa-weißen Blüten in ihrem Laub, um sie vor äußeren Einflüssen zu beschützen. Darauf verzichtet Jeffersonia dubia, dafür wird sie schon in wenigen Tagen die ersten Bestäuber anlocken. Das ist auch der Plan von Paeonia mairei (ebenfalls eine Wildpaeonie) die aus Südchina stammt und schon so früh im Jahr austreibt, dass ich immer um sie fürchte. Ihr zarten Knospen sind jedoch zuverlässig winterhart und haben die heurige Kälte ohne Schutz und unbeschadet überstanden.


Keine Staude ist der Seidelbast, Daphne mezereum, den man links in weiß und rechts in der rosa Wildform sieht. Gemeinsam mit dem Winterling (Eranthis, Mitte) haben sie ihre frühe Blütezeit, die, wenn die Witterung es zulässt, schon im Februar beginnen kann. Während der Winterling schon jetzt seine Samen zeigt und danach bald verschwunden sein wird, gehen die Daphnen einen anderen Weg: Sie bilden Beeren - die weiße Pflanze gelbe, die Wildart leuchtend rote - in denen sich die Samen befinden. Keimen werden die Samen, sowohl beim Seidelbast, als auch beim Winterling, trotzdem erst im kommenden Frühling.

16. März 2012

Und schon sind sie da...

... die ersten Blüten des Jahres 2012. Ein paar wenige sonnige und warme Tage haben ausgereicht und der Garten strahlt aus allen Ecken mit Blüten, frischem Austrieb und wachsenden Trieben.
Besonders freue ich mich über Cyclamen coum, eine der frühlingsblühenden Cyclamenarten. Es gibt vielerlei Auslesen mit Blüten zwischen Pink und Weiß und Blättern in allen Variationen von ganz grün bis ganz silbrig.


Diese hübschen und unkomplizierten Stauden stehen bei mir auf einem kleinen Hügel im Schatten, wo sie es im Frühling halbschattig haben und im Sommer recht trocken - in dieser Zeit ziehen sie ein und mögen keine Feuchtigkeit. Im Herbst, wenn die heimischen Cyclamen blühen, treiben C. coum ihr schönes Laub. Dieser Umstand ist ihnen heuer in weiten Teilen Mitteleuropas zum Verhängnis geworden: Die Blätter sind in manchen Regionen komplett abgefroren, ob und wie die Knollen das überleben, wird man erst im Spätsommer sehen. Unkompliziert sind da die Winterlinge - wenn man sie mal hat. Ich baue seit Jahren mühsam ein paar kleine Populationen auf, langsam wird es.


Wenn man genau schaut, gibt es überall etwas zu sehen. Wer ungeduldig ist - wie ich - bohrt auch da und dort mal nach, ob noch alles da ist. Es ist! Besonders weit sind diesmal schon Chionodoxa sardensis und Epimedium grandiflorum. Heute haben die Hepaticas so richtig zu blühen begonnen. Ich liebe diese zarten, kleinen Stauden, die wunderschöne Blüten, zierendes Laub und einen gesunden Lebenswillen haben - sie lassen sich leicht in Schattenbeete integrieren, solange sie nicht überwuchert werden.


Heuer ausnahmsweise keine Frostschäden hat Helleborus croaticus. Dafür sind die Blüten fast aller anderen Helleboren erfroren. Naja, dann erholen sie sich heuer und blühen kommendes Jahr umso mehr. Rechts eine Hepaticapflanze, die sich ganz toll entwickelt hat. Ich freue mich schon, wenn sie in voller Blüte steht!


Links schält sich Cardamine enneapyhlla aus dem Boden, eine einheimische Staude, die sehr bald austreibt, cremegelbe Blüten hat und schon nach wenigen Wochen wieder verschwunden ist. Wenn es heuer ein gutes Cardaminen-Jahr ist, werde ich diese Gattung hier im Blog einmal vorstellen, es sind sehr begehrenswerte Arten dabei! Rechts Chrysosplenium macrophyllum, eine Schattenstaude aus China, die bergenienartige Blattrosetten bildet und jetzt im März weiß blüht.


Langsam werden die Beete grün. Hier sieht man, dass ich mich bemühe, sämtliche Beetflächen mit Stauden- oder Holzschnitt zu mulchen, um den Boden zu verbessern und die Feuchtigkeit besser zu halten. Ich bin davon überzeugt, dass die Pflanzen seither besser wachsen, es natürlicher aussieht und man so wieder zurückgibt, was abgeschnitten wird.


Die neue Zaubernuss hat sich gut eingelebt. Ich hoffe, es gefällt ihr dauerhaft gut und sie entwickelt sich möglichst üppig. Am rechten Bild sieht man im Hintergrund die Kremsmauer (1604m), auf der noch viel Schnee liegt. Trotzdem hatten wir heute 18°C! Wer heute den Garten noch nicht genießen konnte, hat noch das ganze Wochenende Zeit, denn das Wetter bleibt noch ein paar Tage so herrlich.

11. März 2012

Gestaltungsaspekte bei Staudenbeeten fürs Winterhalbjahr

Eigentlich bin ich schon ein wenig spät dran, da ich die Beete vorige Woche abgeschnitten habe, aber Anregungen für Beete braucht man in der Vegetationsperiode, daher (und weil Danilo vom Beikraut-Blog beim letzten Post danach gefragt hat), gibt es jetzt, bevor der Frühling endgültig Einzug hält, einen umfangreichen Winteraspekte-Post mit etwas sperrigem Titel.

 

In England ist es üblich, Stauden auch - und manche sogar ausschließlich – wegen ihres Aussehens im Winter für Beete auszuwählen. Bei uns ist diese Idee erst langsam im Kommen, was einerseits daran liegt, dass Aufräumen und Abschneiden bereits im Herbst lange Tradition hat und andererseits dadurch gebremst wird, dass in manchen Regionen schneereiche Festlandwinter mühevoll entworfene Winterkombinationen einfach zu Boden drücken. Diese Gefahr besteht natürlich immer und manchmal erledigt das schon der erste Schnee im Oktober. Heuer aber ist kaum etwas umgekippt, weshalb ich über einiges Bildmaterial zum Thema verfüge.


Im Herbst sieht alles noch gut aus, auch die blattreichen, niedrigeren Gewächse, die man, wenn man auf gepflegte Wintergärten Wert legt, schon vor dem ersten Schnee schneiden sollte. Sie neigen dazu, als schwarze, unförmige Masse im Beet zu liegen (was mich persönlich nicht stört). Stars unter den Winterstauden sind zweifellos Gräser. Sie sind in der Lage, Gartensituationen von August bis in den März hinein zu tragen und übertreffen damit sämtliche Dauerblüher um Längen.



Eine der dauerhafteste Stauden in dieser Hinsicht ist Vernonia crinita. Diese Präriepflanze aus Nordamerika schätzt einen freien Stand in feuchtem bis trockenem Boden, wo sie bis 2m hoch wird und ab August in einem schönen Violett blüht. Diese Blüten werden dann zu wuscheligen Samenständen, die sich bis etwa Weihnachten halten. Von Schneefall und Frost mitgenommen, fallen die wolligen Teile dann nach und nach aus und übrig bleiben standfeste Stängel von dunkler Farbe.


Gut als Nachbarpflanze geeignet ist der Wasserdost (Eupatorium purpureum). Diese wuchtige Staude nimmt ab dem Frühsommer ständig an Ausstrahlung zu - zuerst mit kräftigen, purpurnen Stängel und saftig grünen Blättern, im Hochsommer mit altrosa, von Insekten umschwärmten Blütendolden und den gesamten Winter über mit zuerst wolligen, dann silbern leuchtenden Dolden. Am Anfang des Winters tragen die Stängel zudem noch das verwelkte, fast schwarze Laub, das dann nach und nach abbröselt.

Der Wasserdost ist an den Boden nicht sehr anspruchsvoll, normale Gartenerde sagt ihm ebenso zu wie feuchte Standorte, nur gar zu trocken sollte es nicht sein (mulchen hilft, hier hat er keinerlei Feuchtigkeit und wächst doch gut).


Eine weitere prärietaugliche Pflanze, allerdings aus Ostasien, hier im Blog schon oft erwähnt, ist der Goldbaldrian (Patrinia scabiosifolia). Er möchte trocken (keine Staunässe!), sonnig und nicht zu bedrängt stehen, dann blüht er von Sommer bis zum Frost in einem unaufdringlichem und gut mit Lilatönen verträglichen (Grün-) Gelb und riecht dabei ziemlich strange - nämlich so in die Richtung Magensäure. Aber das sollte einem nicht davon abhalten, diese schöne Staude zu pflanzen. Jochen Wegner vom wildstaudenzauber-Blog hat ihn schon an seinem Naturstandort im Kuju-Hochland (Japan) fotografiert und einen schönen Link zu einem Garten-Artikel von 'The Telegraph' gefunden, der diese Pflanze zum Thema hat.

Im Winter präsentiert sich der Goldbaldrian standfest, durchscheinend wie zur Blütezeit und bringt, wie alle Doldenblütler, das Horizontale in eine Pflanzung.


Die Ergänzung dazu bilden Stauden mit vertikaler Wuchsform - Pflanzen also, die "Kerzen" oder anderen aufrechte Blütenstände bilden. Viele dieser Pflanzen haben Blüten, die im welken Zustand leicht zerfallen. Löbliche Ausnahmen gibt es einige, als besonders robust und bis zum Frühling ausdauernd haben sich bei mir Verbena hastata (links) und Agastache foeniculum (rechts, mit Aster) erwiesen. Beide stellen kaum Ansprüche an den Boden, mögen Sonne bis Halbschatten, kommen gut in Beetsituationen klar und zerfallen erst nach den letzten Schneestürmen weit im Frühjahr (im übertragenen Sinne; heuer haben sie bis etwa Februar so ausgesehen wie auf den Bildern oben).


Eine Art Sonderstellung zwischen Horizontal und Vertikal nehmen Blütenstände ein, die auch im Winter ihre "Knopfform" behalten. Links sieht man Helenium - das allerdings schnell auseinanderfällt - und rechts Blütenstände von Monarda, die bis in den Frühling hinein halten und auch jetzt noch stünden, hätte ich sie nicht abgeschnitten. Dummerweise bestocken Monarden besser, wenn man sie im Sommer nach der Blüte schneidet (sie bilden dann mehr Triebe am Boden, die für das kommende Jahr nötig sind), daher werde ich nicht immer alle Pflanzen vollständig stehen lassen, auch wenn sie unbestritten wunderschön aussehen.


Besonders schön finde ich im Winter Astern und ihre Verwandten, also Korblütler, da einige ihrer Vertreter sehr standfest sind und ihren Blütenwolkencharakter auch im welken Zustand oft behalten. Dazu gehören Leucanthemella serotina (links) und Boltonia asteroides (var. latisquama) 'Snowbank'. Beide bilden stabile, orangebraune Stängel, die gut erhalten bleiben. Weniger standfest, aber sehr spannend in der Stängelfarbe ist die Weidenblättrige Sonnenblume, Helianthus salicifolius: Ihr Stängel hat eine intensiv graublaue Farbe.


In Kombination sehen viele dieser Stauden besonders schön aus. Links Verbena hastata mit Eupatorium purpureum, Monarda und Astern - rechts hinten sieht man Thalictrum rochebrunianum, dessen leere Stiele eine schöne braune Farbe haben. Die Blüten allerdings zerfallen sehr schnell.

Rechts sieht man Agastache foeniculum, Calamagrostis brachytricha (eines der schönsten Gräser) und im Hintergrund Coreopsis tripteris, das hohe Mädchenauge, eine sehr standfeste und hohe Staude, die zusammen mit einem Gras durchaus als Winterstaude zählen darf.


Links Verbena hastata, Mitte Leucanthemella serotina, rechts Panicum 'North Wind' und Sanguisorba 'Pink Brushes'.

Hier noch einmal die Liste aus dem letzten Post, ergänzt um einige Beobachtungen, besonders bei Stauden, die ich nicht gesondert beschrieben habe:
  • Agastache foeniculum (sät sich allerdings aus!)
  • Artemisia lactiflora 'Elfenbein'
  • Aster (besonders A. laevis 'Arcturus', manche fallen aber um) 
  • Caryopteris divaricata (kaum Laub, aber hellbraune Stängel)
  • Coreopsis tripteris (helle Stängel, kleine schwarze Knöpfe am Ende)
  • Eupatorium purpureum 
  • Leucanthemella serotina 
  • Monarda in Sorten 
  • Phlomis russeliana/tuberosa (sehr schön in größerer Anzahl)
  • Phlox paniculata (Laub oft schwarz, gut standfest)
  • Sanguisorba in Sorten (Blüten fallen bei strenger Witterung ab)
  • Sedum in Sorten (sicherlich eine der besten Stauden für den Winter)
  • Thalictrum rochebrunianum (Blüten fallen aus, helle Stängel)
  • Verbena hastata (sät sich aus)
  • Vernonica crinita
 

      Es ist wichtig auszuprobieren, welche Stauden im eigenen Garten standfest sind. Bei feuchteren Böden oder schattigerem Stand neigen eventuell einige der genannten Stauden zum Umfallen, während an sehr windigen Standorten Stauden, die durch ihre Samenstände bestechen (Agastache, Verbena), vielleicht zu schnell zerfallen.


      Hier sieht man eine Aster und noch einmal Vernonia crinita. Wer andere oder ergänzende Erfahrungen gesammelt hat, kann sie gerne ergänzen, es gibt Unmengen an Stauden, die im Winter schön sind und viele davon kenne ich nicht, manche habe ich vielleicht auch einfach vergessen - ich ergänze sie aber gerne, wenn mich jemand darauf hinweist!

      Und das war definitv der letzte Post mit welken Pflanzen vom Vorjahr als Hauptthema, ich verspreche es :-).