26. Juli 2012

Staudenbeete Ende Juli

Zur Abwechslung einmal keine verklärenden Gegenlichtaufnahmen, sondern realistische Fotos von den drei Inselbeeten in der Wiese gegenüber. Sie haben fast den ganzen Tag Sonne, daher kippen kaum Stauden um und ich bin im Moment ganz zufrieden.


Hier zeige ich die Pflanzung von vergangenem Jahr. Sie besteht nun seit 14 Monaten und ist so geplant, dass sie nun den Blütehöhepunkt aufweist und diesen bis zum Herbst fortführt. Neu ergänzt habe ich heuer eine Gruppe Lilium 'Marco Polo', die sich hervorragend entwickelt hat. Als rosa Wolke im Hintergrund ist etwas suboptimal Lathyrus latifolius ohne Rankhilfe gepflanzt. Hier werde ich mir etwas überlegen müssen, da diese Staude - eine winterharte Wicke - nächste Saison bestimmt noch umfangreicher sein wird. Weitere Farbaspekte bilden Phlox und Monarda, die auch am anderen - südlichen - Ende des Beet Verwendung finden.


Das linke Bild zeigt den gleichen Ausschnitt wie das letzte Bild oben. Ein kleinblütiger Phloxsämling ist hier mit Persicaria amplexicaulis 'Fine Pink', Sambucus 'Black Lace' (den ich in Zukunft gut werde schneiden müssen, um ihn auf dieser Größe zu halten) und im Hintergrund zu sehen, mit Althae cannabina vergesellschaftet. Das mittlere Bild zeigt die gleiche Gruppe aus etwas anderer Perspektive. Hier sieht man im Hintergrund Eupatorium purpureum, Helianthus salicifolius, Verbena hastata, Sanguisorba und das schöne Gras Molinia arundinacea 'Transparent', das die Umpflanzaktion im vergangenen Jahr mit Blühverweigerung quittierte. Heuer ist es versöhnt und der von mir erwünschte Effekt findet tatsächlich statt. Im Vordergrund blüht Salvia 'Amber', der riesig wird und ganz eigenartig gelblich-braune Blüten zeigt.

Das Bild ganz rechts zeigt das älteste Inselbeet, es besteht nun schon die vierte Saison. Vieles hat sich verändert; so hat auch der Sämling von Calamagrostis brachytricha im Vordergrund stark zugelegt und dominiert nun den Bereich zwischen Sanguisorba, Agastache, Adenophora und Plox.


Nun noch das "mittlere" Beet aus dem Jahr 2010. Hier war ich besonders nachlässig, ich habe den Beifuß bereitwillig aussäen lassen und der Effekt gefällt mir auch. Leider wird diese Pflanze sehr wuchtig. An einer Stelle ist ein Phlox erfroren, dort darf er bleiben (vor dem Wasserdost, auch wenn der weiße Phlox dort eine Spur besser gepasst hat), aber an den anderen Stellen muss ich ihn einschränken. Für flächige Pflanzungen in der Sonne ist er jedenfalls eine gute und robuste Wahl.

Am letzten Bild noch einmal das Beet von letztem Jahr: Es ist gut in Form geblieben heuer. Wenn ich gewusst hätte, dass die Leucanthemellas so riesige Büsche bilden, hätte ich sie weiter nach hinten gepflanzt, wo ihr grünes Laub nicht so auffällig wäre. Aber vielleicht ist es gerade das viele Grün, das hier die nötige Ruhe ins Bild bringt. Ich bin schon auf die Blütenfülle gespannt! Aber das dauert noch zwei Monate.

23. Juli 2012

Wenn die Schönheit kippt...

... und andere Dinge, die passieren, weil man Stauden nicht stäbt.

Manches Mal ist es schon im Juni der Fall, ein anderes Mal passiert es erst später, aber über kurz oder lang bleiben sie nicht aus: umkippende Stauden, Winden-Infernos, verschluckte Raritäten, zerfallene Kombinationen und somit beeinträchtigte Beete. Besonders ärgerlich ist, dass man in vielen Fällen selbst die Schuld am Kollabieren einer Pflanzung trägt, denn meist beginnt das Problem schon Jahre vorher, nämlich beim Anlegen.


Oft sind zu dichte Pflanzungen das Problem, denn alle Pflanzen, sogar jene, die im tiefsten Schatten zu überleben vermögen, streben nach Licht. Es ist dahe nur normal, dass sonnige Pflanzungen meist wenig Probleme hervorrufen, während halbschattige Lagen besonders anfällig sind, da Gärtnerinnen und Gärtner, trotz Kenntnis der Lebensbereiche der Stauden, dazu tendieren, Lichtverhältnisse zugunsten der erwünschten Kombinationen auszulegen. Da landen dann schonmal Sanguisorbas im Halbschatten, worauf sie lange Hälse bekommen und Richtung Sonne ausweichen und sich am Weg dahin immer mehr dem Boden annähern.


Hier beginnt das eigentliche Problem: Winden, ebenfalls unterwegs zum Licht, um ihre strahlend weißen Trichterblüten in die Sonne halten zu können (die sind auch noch Bienenweide!), ergreifen die lagernden Stauden und nützen sie, um weiter nach oben zu gelangen. An diesem Punkt darf eine Pflanzung als verloren betrachtet werden. Natürlich nicht komplett, noch ist nichts verstorben, aber höhere Stauden, die aus wiesenartigen Habitaten stammen, sind an solche unangenehmen Vorfälle gewöhnt (Wind, trampelnde Tiere, Regengüsse,...) und richten ihre Blütenstände umgehend zur Sonne aus. Das schaffen sie innerhalb weniger Stunden und diese Eigenschaft hat leider zur Folge, dass ein Entwirren der Winden und nachträgliches Aufbinden original nichts bringt, denn das Ergebnis ist so ohne jeglicher Zierde, dass es in vielen Fällen besser ist, nichts mehr zu unternehmen.


Es beruhigte mich zutiefst, in der Gartenpraxis (06/12) in einem Phloxartikel eine Passage über einen englischen Gärtner - Alan Bloom - zu lesen, der jedes Jahr aufs Neue verpasste, seine Stauden rechtzeitig zu stäben und darob so verzweifelt war, dass er das gängige English-Border-Konzept über den Haufen warf (1951 - und in England!) und wohl aus seiner Wut heraus etwas Kreatives schuf: Inselbeete, in denen sich die Stauden gegenseitig stützen und deren Bepflanzung zur Mitte hin gestaffelt wird.

Das klingt überzeugend und im Artikel waren glaubwürdige Bilder zu sehen, welche die Inselidee mit gelungenen Pflanzungen illustrierten. Was leider niemand schrieb, ist die jährliche Niederschlagssumme, bei der gegärtnert wird. Denn erstens mag es in England zwar öfter mal regnen, in Summe aber ist es dort in vielen Teilen trockener als in zahlreichen Regionen Süddeutschlands und Österreichs und zweitens ist England groß; wer nordöstlich von London seinen Garten pflegt, wird in einigen Sommern schon Gießverbote erlebt haben (wie schön - in GB gibt es kein Autowaschverbot, sondern ein Gießverbot! Was für eine sympathische Grundstimmung!), während in Schottland oder den Hügeln von Wales soviel Sumpf herrscht, dass man keine Schwertliliensammlung anlegen könnte.


Der Herr jedenfalls gärtnerte nahe Norwich, wo der jährliche Jahresniederschlag bei ungefähr 650mm liegt. Das ist weniger, als in zwei Drittel der Fläche von Deutschland im Jahr an Regen fällt (hier die Karte dazu) und in Österreich gibt es überhaupt nur ganz im Nordosten Regionen, wo man mit weniger Niederschlag rechnen muss (Karte).

Wer also in einer Region lebt, wo der Jahresniederschlag auf über 1000mm ansteigt (hier ist das nicht unüblich), der wird noch viel größere Probleme haben, standfeste Staudenbeete anzulegen, selbst wenn er für seine Beete die - auch imalpennordrandigen Staulagen-Regenklima gut geeignete - Inselform wählt und gewissenhaft nach Wuchshöhe staffelt. Denn Stauden wachsen Richtung Licht und sie tun das noch schneller und instabiler, wenn sie viel Wasser zur Verfügung haben; dann werden ihre Stängel knackig, sie wachsen wie von Sinnen und bis Juni schwelgt man im Glück offensichtlichen Gartenerfolgs, ehe das erste wildere Gewitter mit kraftvollem Downburst oder der erste zähe Landregen die Höhenstaffelung umbauen und die letzte Reihe in die mittlere sinkt, welche sich über die erste legt, die in der Folge verschwindet und für diese Saison ihre Zierde verloren hat.


Noch rascher passiert der traurige Verfall blühender, gerade eben noch perfekter Beete, wenn man sie neu anlegt oder zu enthusiastisch düngt - der hohe Nährstoffgehalt im Boden provoziert hohen, windanfälligen Wuchs, große Blätter und viele Blüten (in denen sich literweise Regenwasser sammelt) und ein einziger Gewitterguss kann eine Pflanzung ganz empfindlich stören. Dabei kommt es ganz auf die Stelle an, wo so etwas passiert: Irgendwo mitten im Beet mag es zu verschmerzen sein; entlang von Wegen oder an Beeträndern sieht es anders aus und ärgerlich wird es vor allem dann, wenn später im Jahr noch benötigte Pflanzen verdeckt oder erstickt werden.

Natürlich könnte man einfach stäben. Man könnte schon im Mai in den letzten Reihen von Beeten oder in der Mitte von Inselbeeten herumhüpfen, bienenbesetzte Alliums umrunden und mit viel Geduld, Bambusstäben und teuren Staudenstützen regensichere Sperren bauen. Das wäre grundvernünftig und völlig angebracht. Aber leider versetzen mich meine Beete jeden Frühling mit ihrem strammen Aussehen in die Gewissheit, dass Zweifeln nicht notwendig sei und sicher keine Pflanze je kippen wird ["Wer hat denn schon jemals so eine aufrechte Vernonia umfallen sehen?"]. Jetzt könnte man denken, ich wäre völlig bescheuert, aber natürlich weiß ich im Grunde schon, was zu tun ist. Nur leider ist das Stäben und Aufbinden von Pflanzen eine Gartenarbeit, die ich nicht ausstehen kann.


Ich versuche nun, möglichst aufrechte Stauden zu verwenden, potentielle Umfaller neben diesen zu platzieren und noch standortgerechter zu pflanzen. Die Inselform ist für Beete, die chronischen Kippen verhindern sollten, auch meiner Erfahrung nach sehr zuträglich. Sollte trotzdem das eine oder andere kippen, bin ich dazu übergegangen, die gekippten Stauden zumindest teilweise zu schneiden, um Totalverluste bei den Stauden, die darunter zu liegen kommen, zu vermeiden. Und in den nächsten Tagen werde ich nun beginnen, ein der Schwerkraft offenbar besonders ausgesetztes Beet umzugestalten, indem ich die größten Umfaller entferne (und in sonnigere Lagen umsiedle) sowie den deutlichsten Beschatter zurückschneide (eine Hasel). Falls das klappt, könnte ich nach und nach meine Umfall-Beete sanieren und hätte dann einen Garten, in dem nichts mehr zu Boden sinkt. Zumindest nicht, bevor es besonders regnet und stürmt. Was sowieso eher selten passiert ;-).

17. Juli 2012

Gärtnerei Gaissmayer

Am Sonntag war ich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gärtnerei Sarastro in Illertissen, um die Gärtnerei Gaissmayer zu besuchen. Dort arbeitet zudem einer "unserer" ehemaligen Mitarbeiter, der uns durch das Gelände führte und die vielen Bereiche erklärte.


Wer, so wie ich, vorher noch nie in Illertissen war, wird zuallererst von der Größe der Gärtnerei beeindruckt sein und es ist zum Glück keine sofort überschaubare Größe, sondern zahlreiche Winkel und Ecken, ja ganze Folientunnels und Beschattungshallen entdeckt man erst bei genauerem Hinschauen und ausgedehnterem Spazieren über das Gelände.


Der Eingangsbereich ist mit vielen Schaupflanzen in Töpfen abwechslungsreich und charmant gestaltet und man bekommt sofort Lust, durch die Staudenquartiere zu laufen und sich selber etwas zu suchen. Leider nicht fotografiert habe ich eine kleine Hakonechloa-Sammlung im Topf, die meiner Meinung nach jeder Besitzer von Hostatöpfen nachpflanzen sollte, da sie eine kontrastreiche Ergänzung darstellt.

Unsere Führung hat dann bei den Jungpflanzen begonnen, die nach dem heurigen Winter und den argen Ausfällen auf besonderen Hochtouren läuft. Die Pflanzen, die man auf den Bildern sieht, sind zum Großteil Stecklinge, die aus den Mutterpflanzenbeeten gewonnen werden und in Platten gesteckt langsam Wurzeln treiben.


Wenn die Pflanzen größer und bewurzelt sind, werden sie zum Abhärten ins Freie gestellt, allerdings noch geschützt vor zu starker Witterung. Die Gärtnerei arbeitet auf biologischer Basis. Ich habe mich gewundert, dass in der Topferde trotzdem noch Torf enthalten ist, aber offenbar ist eine Kultur ohne diesem Zusatzstoff leider nicht möglich.


An die Gewächshäuser anschließend gibt es kleine Freiflächen, die für Trockenpflanzen genützt wurden. Die farbliche Beschränkung auf Silber, Blau und Purpur hat mir ganz besonders gefallen: Eryngium planum, Crambe maritima, dunkles Sedum, Stachy byzanthina, Anthericum liliago, Artemisia, Erygnium yuccifolium, Perovskia, Reste von Allium christophii und Eremurus und über allem schwebend Allium sphaerocephalon.


Danach gelangt man in die Mutterpflanzenbeete, die zugleich als Schaubeete dienen, da sie den Bestand der Gärtnerei in ausgewachsenem Zustand präsentieren und so viele Anregungen für Kombinationen bieten, dass man in Gedanken schon ganze Gartenpartien umgestaltet.

Links sieht man eine sehr strange Kombi, bei der ich nicht sicher bin, ob ich sie mag oder nicht: Calamagrostis x acutiflora, Coreopsis und Deschampsia und in eigenartigem Braunrot Phlox 'Empty Feelings', der keine Blütenblätter bildet und für Welk-und-Winter-Fans wie mich diesen Aspekt schon im Hochsommer in Beete bringt. Nur ist das wirklich schön? Ich weiß es nicht. Vielleicht kaufe ich den Phlox doch noch, und sei es nur wegen seines Namens.

Daneben dann gefälligere Kombinationen ohne Diskussionspotential: Eryngium giganteum mit Allium sphaerocephalon und Cephalaria gigantea und Dill mit Lauch.


Durch die Beete verlaufen schmale Pfade und wenn man durch dieses Wegenetz geht, finden sich unendlich viele weitere Perspektiven, die immer neue Ideen für Gestaltungen bieten. Eine ähnliche Anlage existiert bei Hans Kramer in der Gärtnerei Hessenhof. Ligularien mit Farnen und Gräsern sind ein Klassiker und alle benötigen viel Platz, aber wenn sie den haben, ist die Wirkung phönomenal.


Auch eine Gunnera befindet sich im Gelände. Wir hatten sehr abwechslungsreiches und von einigen Gewittern durchbrochenes Wetter, sodass sich ergänzend zu den Stauden einmalige Lichtstimmungen ergaben, wie man auf einigen Bildern am dramatisch dunklen Hintergrund erahnen kann.


Von einem kleinen Hügel für Trockenpflanzen hat man einen guten Ausblick über die Staudenstellplätze und eine der vielen Skulpturen und Bauwerke aus Holz, die - immer von der Vegetation berankt oder zumindest integriert - auf dem ganzen Gärtnereigelände zu sehen sind.

Vom linken Bild aus gesehen liegen die Mutterpflanzenbeete rechts daneben und hinter dem Betrachter, die Staudenflächen direkt davor und vorne, nur mehr an den Dächern erkennbar, sind die Folientunnels, Gewächshäuser und Verkaufsflächen. Insgesamt ist die Gärtnerei etwa drei Hektar groß.


Danach ging es ans Staudendurchstöbern. Im Bereich Schattenstauden fand sich für mich nicht so viel, denn durch die enorme Größe der Gärtnerei ist es schwer, kleine Nischenprodukte, nach denen geringe Nachfrage herrscht, in kleinen Megen bereitszustellen. Trotzdem wird jeder bei den ungefähr 3000 angebotenen Pflanzen das eine oder andere zu finden.

Besonders schön stelle ich es mir vor, wenn man mit einem leeren Beet zuhause zu Gaissmayer fährt und dort mit Hilfe des Mutterpflanzenbeets Kombinationen zusammensucht und diese Pflanzen dann gleich kauft. Aber auch so habe ich ein paar Pflanzen gefunden - nicht zuletzt wegen der umfangreichen Kräuterauswahl.

Einen Besuch der Gärtnerei kann ich also auf jeden Fall empfehlen.

10. Juli 2012

Favourites im Juli I

Wer das wunderschöne und voller interessanter Anregungen steckende englische Gartenheft "Gardens Illustrated" kennt, dem wird die Rubrik "Nurseryman's favourites" kennen, bei der bekannte Gärterinnen und Gärtner jeden Monat ihre liebsten Pflanzen für das jeweilige Monat herzeigen. Die adäquate Übersetzung wäre wohl "Lieblingsstauden", aber da die Idee ja aus dem Englischen stammt, ist der Titel nun so wie er ist (die Ziffer dahinter werde ich sicher brauchen, da ja noch nicht einmal Monatsmitte ist und sicher noch ein paar Lieblingsstauden auftauchen werden).


Eine der für mich wichtigsten Pflanzen im Sommer ist Phlox. Früher konnte ich Phloxe nicht ausstehen, da ich nur jene Auslesen kannte, die auf möglichst leuchtende Farben, große Blüten und protzig-pyramidalen Blütenstand hin selektiert wurden. Solche Stauden in Beeten wie den meinen zu integrieren, ist etwas schwierig. Leichter geht es mit verwaschenen, kleinblütigen Sämlingen, die man hin und wieder geschenkt bekommt oder die von selbst im Garten auftauchen, wenn man seine Beete erst im Frühling schneidet.

Die beiden anderen wichtigen Stauden der aktuellen Jahreszeit sind Monarden und Echinaceen. Erstere sind leider etwas heikel in der Ausdauer. Ich pflanze daher öfter einmal Teile um, mache Ableger und versuche, die Stauden rechtzeitig zurückzuschneiden, um sie zur Bilderung von Bodentrieben anzuregen. Leider steht das im Gegensatz zu meinen Plänen, die schönen Samenstände zu erhalten... daher muss ich hin und wieder neue kaufen. Diese Pflanze hier ist ein Geschenk, das ich im Plastiktopf drei Jahre in einem Beet vergessen habe (schäm). Gottseidank ist sie, einmal in den Boden losgelassen, nicht mehr nachtragend.

Bei den Sonnenhüten ist es Echinacea pallida, den ich besonders schätze, aber auch einige Pflanzen von Echinaea purpurea in Rosa und Weiß tauchen da und dort auf. Ich hebe auch Sämlinge auf und pflanze sie an passendere Stellen. Mit den vielen neuen Sorten, die gar abenteuerliche Farben und Formen aufweisen kann ich nichts anfangen.


Bei Hostas denkt man meist an Blätter und nur in zweiter Linie an die Blüten. Anders ist das bei Hosta 'Heideturm': Diese imposante Erscheinung hat einen aufrechten, gesund-grünen Blattschopf, der an sich nicht besonders groß wird - die Blüten jedoch stehen an langen Stielen, die bis zu 2m hoch werden können und sind lavendelblau. Es spräche nichts dagegen, diese Hosta als Blütenstaude einzusetzen, aber man muss ihre Größe vorher einplanen.

Lange nicht als solche erkannt und auch jetzt noch nicht mit vollem Namen identifiziert ist die Staude auf dem mittleren Bild. Es handelt sich um eine Adenophora, eine Verwandte der Glockenblumen, die ich auch immer für eine solche hielt. Sie wird sehr hoch - bis zu 1,8m - und hat viele kleine Glöckchen in schönem Glockenblumenlila. Allerdings wächst sie auch rasch und mit Hilfe von Ausläufern, weshalb man in der Nähe sanftmütigerer Stauden aufpassen sollte.

Ähnlich muss man es mit dem Herzgespannt, Leonurus cardiaca, halten. Diese Staude entfaltet ihre Schönheit vor allem im Gegenlicht, weshalb man sie dementsprechend - und außerdem sonnig und trocken - platzieren sollte. Allerdings sät sie aus, fällt auf zu gutem Boden auseinander und zersticht zudem die Finger, wenn man glaubt, sie an den Blütenständen packen zu müssen. Das klingt jetzt nicht so unbedingt nach einer Lieblingspflanze, aber da müsste man dann auch noch die Bienen fragen; die sitzen nämlich zu hunderten auf den Blüten, die von Juni bis in den Herbst hinein erscheinen.


Im Schatten, wo nun im Sommer nicht mehr viel los ist, gibt es durchaus noch einige Highlights. Eines davon ist Deinanthe caerula, die Scheinhortensie. Diese zu den Hortensien verwandte Staude stammt aus China, wo sie in feuchten Schluchtwäldern vorkommt und daher auch bei uns hohe Luftfeuchtigkeit und möglichst keine Austrocknung verlangt. In gewöhnlichen Sommern wird das oft zum Verhängnis, heuer aber ist ihr das Klima genehm und die Blätter schlappen nicht welk vor sich hin. Die himmelblauen Blüten mit dem markanten Staubbeutelkranz erscheinen auf höheren Stielen zwischen den am Ende gespaltenen Blättern.

Und was wäre ein Juli ohne Lilien? Ich habe heuer einige Lilien in die Beete gepflanzt, aber so schön die aufregenden neuen Züchtungen auch sein mögen: Die ganz normale weiße Lilium regale hat die meisten Fernwirkung und den angenehmsten Duft von allen.

4. Juli 2012

Es wird Sommer...

... denn nun beginnt der Staudenknöterich zu blühen. Außerdem stehen die Galegas in voller Blüte, die ersten Gräser entfalten ihre Rispen und die Beete verweben sich zu dichten Blütenmosaiken. Außerdem ist es natürlich heiß und schwül, aber für mich fängt der Sommer trotzdem erst an, sobald gewisse Stauden blühen. Dazu gehören auch Phlox, Lilien und die Königskerzen.


Galega x hartlandii 'Alba' ist eine unglaublich schöne Staude, die viel zu selten verwendet wird. Ihr Wuchs ist standfest, die Blüten sind reinweiß und duften bei warmem Wetter zart nach Kokos, sie blüht über Wochen hinweg und stellt keinerlei Ansprüche an Boden, solange es nicht zu dunkel ist. Manchmal sät sie sich etwas aus, aber das sollte kein Grund sein, auf sie zu verzichten. Nepeta 'Veluw's Blauwtje' im Vordergrund hingegen kippt beim leisesten Windhauch. Wenn nur nicht die Farbe so schön wäre...

Auch in der Beetsituation direkt gegenüber wachsen Melica ciliata, Thalictrum lucidum, Eryngium planum und einige Geranium. Es ist eine sehr natürliche und naturbelassene Beetsituation, die durch die Selbstaussaat des Grasas noch unterstützt wird. Schwache Stauden würden dort allerdings untergehen.


Das Gras Melica ciliata ist in seiner Wirkung unübertroffen, aber wer sich aussäende Stauden scheut, sollte lieber die Finger von ihm lassen. Ich mag es gerne und lasse es stehen, wo es passt. An anderen Stellen ist es rasch gejätet. Das Galega-Beet von der anderen Seite aus. Der rosa Klatschmohn hat sich selbst dorthingesät, passt allerdings hervorragend. Bestimmt ist er im kommenden Jahr weg und an seiner Stelle blüht ein oranger Sämling. Die Farbstimmung, wie sie gerade ist, wird nicht sehr lange bleiben, denn der rosa Phlox ist kurz vorm Aufblühen. Heuer ist erstmals ein Sämling mit dabei; ich bin gespannt, wie er blühen wird! Sämlinge von Phlox, die man im Garten findet, sind meist kleinblütiger und die Farben sind oft verwaschene Lila- oder Rosatöne, also genau das, was ich gerne mag.


Eryngium x zabelii 'Jos Eijking' blüht hier unter einem Schleier von einem unbekannten Gras. Vermutlich handelt es sich um Deschampsia (vielleicht flexuosa?) das voriges Jahr auf einmal im Beet meiner Mutter aufgetaucht war. Die feinen Blütenwolken und der niedrige, kompakte Graspolster wären bestimmt auch für andere Gartensituationen hervorragend geeignet!

In einem ganz anderen Gartenteil befindet sich Galega x hartlandii 'His Majesty' in voller weiß-blauer Blüte. Die Gruppe Lilium regale habe ich erst heuer gepflanzt und ich bin erfreut, wie gut sie sich entwickelt haben. Ich stelle sie mir schön vor zu rotem Persicaria und Geranium 'Rozanne' im Vordergrund.


Ebenfalls im unteren Teil des Gartens ist der Sitzplatz unterm alten Apfelbaum. Er liegt inmitten von nun sommerlich ergrünten Schattenbeeten, die nun bis auf Blattstrukturen sehr einheitlich aussehen. Im Vordergrund beginnt eine Boehmeria zu blühen. Anhand dieser Blüten erkennt man die Verwandtschaft zu den Brennesseln.

Im Kräutergarten von Mama sind jetzt viele Stauden am Blühen. Besonders die hohen Königskerzen leuchten heraus; zum einen durch ihre auffällige Form, zum anderen durch ihre Farbe. Ich verwende in meinen Beeten nur sehr selten Gelb, aber das sanfte Hellgelb von Verbascum passt überall gut dazu und beisst sich auch nicht mit Violett.


Hier kann man leicht sehen, warum ich mit solchen Kombinationen so vorsichtig bin: Am ersten Bild passt die Hemerocallis perfekt ins Farbschema. Ihre gelben und roten Blütenteile wirken beim schnellen Hinschauen wie ein gefälliges Rostbraun, das herrlich mit dem umgebenden Violett von Nepeta und Adenophora harmoniert, während die welken Teile von Anthriscus sylvestris 'Ravenswing' rechts der Mitte sogar das Braun aufnehmen.

Im rechten Bild hingegen passt nach meinem Farbempfinden die Hemerocallis auf keinen Fall zu den anderen Stauden. Während die Kombi mit dem Blutweiderich gerade noch erträglich scheint, kippt das Bild mit dem Rosaanteil der Monarden und auch die roten Staudenknöterichkerzen und die roten Wiesenknöpfe können da nichts mehr retten. Ich werde die Hem wohl nach der Blüte umsiedeln müssen.


Wenn Bunt hingegen ganz deutlich Programm ist, ist es auf seine Art und Weise wieder schön. So wie hier mit meinem Beet von 2009 (rechts) und dem geschlängelten Beet meiner Mutter auf der linken Seite. Hier ist auf dem ersten Blick ersichtlich, dass es kein Farbkonzept gibt und es gibt so viele Dissonanzen, dass diese wieder zum eigenen Statement werden. Denn schön ist, was gefällt, und da gehören bunte Beetpassagen ganz sicher auch dazu!