21. September 2015

OÖ Landesgartenschau 2015 - Bad Ischl

Landesgartenschauen in Oberösterreich, das sind meist Wechselflorbeete in Farbkombinationen, die ich persönlich nicht einmal als Unterwäsche tragen würde; und dann auch noch in Kombination mit verklärter Adelsherrschaft, Sisi dort und Franzl da - ich war äußerst voreingenommen und habe meinen Besuch in Bad Ischl daher nicht gerade mit Absicht herbeigeführt. Nun ergab sich aber letzten Sonntag doch noch eine Gelegenheit - und ich wurde positiv überrascht.


Bei für diesen Sommer ungewöhnlichem, für den Ort der Gartenschau aber wirklich typischem Wetter begannen wir unseren Rundweg beim Sisipark (der, wie alles mit Sisi, der Schreibung zum Trotz mit zwei 'S' ausgesprochen wird).


Meine Erinnerungen an Bad Ischl sind schon ziemlich alt, ich erinnere mich nur an den Besuch eines Kaffeehauses, daher kann ich nicht vergleichen, wie es dort vorher ausgesehen hat - aber das Kernstück der Anlage bildet ein sehr sympathisches Element, nämlich ein für die Gartenschau renaturierter Bach, der aus seinem Betonkorsett befreit - vermutlich ist diese Metapher kein Zufall - nun ansprechend  durch den Park mäandrieren darf.


Beim Eingang wird man von farblich abgestimmten Sommerflor-Beeten empfangen, die je nach Abschnitt eine andere Farbtemperatur zeigen. Auch wenn man diese Art von Beeten nicht selber pflanzen möchte, so sind sie doch sehr beeindruckend und schön platziert, weil man direkt daran vorbeikommt. Die umgebenden Rasenflächen dürfen ausdrücklich, Schilder weisen darauf hin, betreten werden.


Im Schatten des Sisiparks, der aus einer Menge sehr großer Bäume besteht, finden sich einige sehr schöne Staudenpflanzungen. Sie sind naturgemäß dezenter als die Sommerblüher und fallen daher wohl der Vielzahl der Besucher kaum auf. Ich war ganz begeistert von der Idee, panaschiertes Carex flächig zu pflanzen und mit weißem Phlox zu unterbrechen. Leider hat die Idee im heurigen Sommer nicht so gut funktioniert, wie für den niederschlagsreichen Standort Bad Ischl wohl im Vorfeld zu erwarten war - trotzdem ist es eine schöne Idee.


Überhaupt wurden sehr interessante Stauden verwendet, wie auch der panaschierte Beinwell, der in der für Gartenschauen üblich kurzen Vorlaufzeit bedeutend größere Bestände aufbauen konnte als die Funkien, die daneben, obwohl in guter Qualität und mit großen Pflanzen, viel weniger auffielen. 


Besonders gut gefiel mir der Gräsergarten. Hier sind verschiedene Gräserarten- und -sorten in größerer Zahl gepflanzt und alle blühen im Moment, man durchquert diese Fläche auf schmalen Holzstegen und wird an einigen Stellen komplett umgeben von wogendem Miscanthus, Calamagrostis und Panicum.


Bemerkenswert ist die Integrierung von einem Teil des früheren Betonbachbetts, das als Wasserbecken für zwei kleine Reisfelder Teil des Gräsergartens ist. Die Idee, in Bad Ischl Reis zu pflanzen, ist reichlich verwegen und umso spannender ist es, dass der heurige Sommer eine der beiden Sorten tatsächlich zum Blühen gebracht hat.


Direkten Bezug zu Sisi stellt der "Blaue Garten" her, indem er blaue und weiße Stauden mit Zäunen und Paravents kreuz und quer abgrenzt, sodass man nicht weiterschauen kann. Auf den Seiten der Paravents stehen Teile von Sisi-Gedichten, die allesamt von der Sehnsucht der adeligen Autorin geprägt sind - was mit "blau", den Zäunen und dem historischen Hintergrund einen sehr schönen Eindruck ergibt - vor allem, weil die Stauden optisch ganz offensichtlich eingesperrt sind, was die Isolation Sisis sehr schön zur Geltung bringt.


Leider war das auch fotografisch eine Herausforderung, an der ich leider gescheitert bin. Man müsste dazu wohl ohne andere Besucher alle Blickwinkel durchprobieren.


An einigen ungewöhnlichfärbigen Sommerblumenbeeten vorbei gelangt man schließlich durch ganz Bad Ischl hindurch zum Kaisergarten, einer 20ha großen Gartenanlage, die schon seit der Kaiserzeit besteht und im Stil englischer Landschaftsparks mit Blickachsen, weiten Wiesen und einigen außergewöhnlichen Gehölzen angelegt wurde.


Dementsprechend zurückhaltend sind die Beete, die sich am südlichen Rand konzentrieren und insgesamt nur eine Fläche von 1400m² einnehmen.


Am Randbereich, im Halbschatten, wurden einige naturalistische Pflanzungen angelegt, die ich sehr schön finde, aber, wie immer im direkten Vergleich, wohl vom Großteil der Besucher nicht von ungemähter Wiese unterschieden werden.


Für Leute, die auf Farbe stehen, gibt es einige - in Blümchenform angeordnete - Beete, die sich an den Blickachsen und Wegen anschmiegen und sehr gekonnt die Stimmung der Bäume auffangen, begleiten oder betonen.

Während ich in Bad Ischl unterwegs war, haben mich die Anlagen sehr beeindruckt. Was völlig fehlte, und das tat der Gartenschau gut, waren die sonst üblichen Anlagen verschiedener Gärtnereibetriebe mit großen Namensschildern, die allzu plakativ um Aufträge werben. In Bad Ischl sieht man Blumenschmuck zum Selbstzweck, in Verbindung mit dem Kaiserthema bewusst prunkvoll, und das funktioniert.

Im Nachhinein betrachtet, und beim Durchklicken meines Beitrags zur letzten OÖ Landesgartenschau 2011 am Gelände des Ritzlhofs, fällt leider schon auf, dass die Pflanzungen schon einmal abwechslungsreicher waren und auch schon mal mehr Stauden zu sehen waren. Trotzdem ist es ein schöner Ausflug, auch, weil Bad Ischl sehenswert ist und die Baumbestände gut ins Konzept integriert wurden. Ein Teil der Neuerungen wird auch bleiben, allen voran der neugestaltete Bach, bei dem ich gespannt bin, wie er sich in Zukunft entwickeln wird.

15. September 2015

Pflanzen für das Schotterbeet

Unsere Gartenprojekte schreiten weiter zügig voran. Wie in den Posts von Ende August (Es wird gegraben...) und Anfang September (Mein Schotterbeet entsteht) gezeigt, gestalten wir einen Teil des Gartens um, der bisher eine dreimal im Jahr gemähte Wiese war.

Der erste Teil der Baustelle, mein abgemagertes Beet, das noch keinen gültigen Namen trägt, nennen wir es einstweilen "Schotterbeet", ist nun schon zum größten Teil fertiggestellt. Schon letzte Woche habe ich an einem sonnigen Tag die schönste Arbeit, das Arrangieren und Pflanzen der Stauden, erledigt.


Vorher habe ich noch zwei Eidechsenverstecke angelegt. Dazu habe ich von der Hauptansichtsrichtung der Beete gesehen knapp hinter den beiden Hügelkuppen ein jeweils ca. 40cm tiefes Loch gegraben und mit Steinen ausgelegt. Wichtig ist, diese so zu legen, dass möglichst viele Zwischenräume entstehen, die nicht gleich zusammenfallen. Mangels größerer Steine habe ich ein paar Holzteile mit eingebaut (haltbarer wären natürlich nur Steine) und nach ein paar Schichten mit einer Steinplatte abgedeckt (hier drunter bleibt es nun verhältnismäßig trocken). Danach habe ich den Bereich noch etwas verbreitert, weitere Hölzer eingefügt und mit alten Obstbaumästen, die ich ineinandergelegt habe, abgedeckt. Jetzt müssen nur mehr die Eidechsen ihre Burgen finden!



Entgegen aller Vernunft und meiner üblichen Vorgehensweise habe ich dieses Mal keinen Plan gezeichnet, sondern die Stauden einfach verteilt, herumgetragen, bis ich dachte, es könnte passen und dann gepflanzt. Das Anordnen und hinstellen ist eine wunderbare Arbeit, weil vor dem inneren Auge bereits Kombinationen entstehen oder eben wieder verworfen werden müssen.


Ich lasse die Pflanzen anfangs immer noch im Topf, weil ich sicher eine Stunde lang herumräume, bis ich denke, es nun könnte es passen. Dann beginne ich von den Stellen ausgehend, wo ich meiner Planung sicher bin, die Pflanzen zu setzen. Oft ändert sich dann noch etwas, aber es gibt auch Bereiche, wo ich gar nichts mehr umstelle, weil es mir sehr passend vorkommt.


Wichtig ist, sich in dieser Phase nicht hetzen zu lassen. Und man sollte natürlich wissen, wie hoch die Pflanzen ungefähr werden und wann sie blühen, damit man Partner kombinieren kann oder seltsame Kombinationen gar nicht erst entstehen. Dass es nicht perfekt wird, ist ok.


Am Abend dieses Tages war fast alles gepflanzt. An den Rändern ist noch Platz, weil ich noch Katzenminzen und andere Pflanzen bekommen werde.

Das Konzept der Pflanzung generell ist Bienenattraktivität, eher niedrige Pflanzen - die meisten werden mir nur bis zur Hüfte reichen - und viele silberlaubige Pflanzen, die auf Gelb und Violett treffen. Dazu wird das Beet reichlich bunt werden und nicht so streng farblich sortiert wie meine anderen Anlagen.


Als vorerst letzten wichtigen Schritt wurden die Blumenzwiebel versenkt (in er Pflanzliste unten fett hervorgehoben). Sie wurden schon im Spätfrühling bestellt und sollten mit den Bedingungen im Beet gut klarkommen.


Das allererste Mal seit ich gärtnere konnte ich sie so pflanzen, wie es immer vorgeschlagen wird: Indem man die Blumenzwiebel nimmt, aufs Beet streut und dann vergräbt, wo sie hingefallen sind. Dadurch soll eine "natürliche" Verteilung erreicht werden, die man durch gewöhnliches Einpflanzen nie erreicht - und das glaube ich auch. So kullern die Zwiebel nämlich zu kleinen Ansammlungen zusammen, einzelne liegen etwas abseits und nie ist Symmetrie erkennbar. So hätte ich sie bestimmt nie eingegraben - mal schauen, wie das dann im Frühling aussieht!


Was dem Beet nun noch fehlt, sind einige Pflanzen, richtig ausreichender Regen und eine Deckschicht aus gleichmäßigem Kies, die aber erst ganz am Jahresende aufgetragen werden wird, sobald das Glashaus nebenan steht und der Kiesweg und die Fläche davor ebenfalls geschottert werden.

 Hier noch zur Vollständigkeit die Pflanzliste. Ich werde sie ergänzen, wenn Pflanzen dazukommen. Falls sich wer über die Fülle an Pflanzen wundert: Leider bin ich doch zu sehr Sammlerin, als dass ich nur 15 Arten zu je 10 Exemplaren pflanzen könnte. So müssen ein paar Einzelkämpfer um Plätze raufen und ich bin gespannt, wie das kommendes Jahr um diese Zeit aussehen wird!

Achnatherum calamagrostis 'Allgäu'
Allium carinatum ssp. pulchellum
Allium carinatum ssp. pulchellum 'Album'
Allium flavum
Allium schoenoprasum 'Forescate'
Allium schoenoprasum 'Wallington White'
Allium senescens
Allium senescens var. glaucum
Allium sphaerocephalon
Amsonia hubrichtii
Anaphalis transnokoensis
Artemisia ludoviciana var. albula 'Silver Queen'
Artemisia santonicum
Asclepias tuberosa
Asphodelus cerasiferus (ramosus)
Asphodelus lusitanicus
Aster 'Purple Dome'
Aster linosyris 'Golden Dust'
Aster thomsonii 'Nanus'
Athamanta turbith haynaldii
Baptisia australis minor 'Dark Blue'
Bergenia (Name vergessen)
Calamintha nepeta ssp. nepeta 'Triumphator'
Centaurea simplicicaulis
Deschampsia caespitosa 'Goldtau'
Dianthus lumnitzeri 'Tatra Fragrance'
Echinacea tennesseensis 'Rocky Top Hybr.'
Engelmannia peristenia
Epilobium dodonei
Euphorbia 'Abbeydore'
Euphorbia myrsinites
Euphorbia seguieriana ssp. niciciana
Gaillardia aristata
Galium verum
Geranium 'Dilys'
Geranium renardii
Geranium renardii 'Tcschelda'
Geranium sanguineum 'Album'
Geranium sanguineum 'Apfelblüte'
Geranium sanguineum 'Elsbeth'
Helianthemum Hybride 'Cornish Cream'
Helianthemum Hybride 'Eisbär'
Helianthemum Hybride 'Red Orient'
Helichrysium italicum
Helichrysum italicum 'Silbernadel'
Inula ensifolia 'Compacta'
Ipheion uniflorum
Lindelofia longiflora
Linum austriacum
Moltkia doerflerii
Moltkia x intermedia
Muscaria armeniacum
Nasella tenuissima
Nectaroscordum siculum ssp. bulgaricum
Nepeta 'Walker's Low'
Oenothera macroc.fr. 'Silver Wings'
Ononis spinosa
Origanum 'Rosenkuppel'
Origanum laevigatum 'Hopley's'
Ornithogalum magnum
Pennisetum orientale 'Karley Rose'
Peucedanum longifolium
Peucedanum rablense
Pycnanthemum virginicum (P. flexuos)
Rudbeckia missouriensis
Ruta graveolens 'Jackman's Blue'
Salvia stepposa
Salvia verticillata 'Hannay's Blue'
Santolina chamaecyparissus 'Lambrook Silver'
Scabiosa columbaria 'Butterfly Blue'
Scabiosa columbaria 'Pink Mist'
Scabiosa graminifolium 'Pinkcushion'
Scabiosa japonica var. alpina
Scabiosa ochroleuca 'Moondance'
Scutellaria baicalensis
Solidago speciosa var. rigidiuscula
Stipa barbata
Tulipa sylvestris

7. September 2015

20 Jahre Gärtnerei Sarastro

Wer meinen Blog kennt, wird schon bemerkt haben, dass der Garten in relativer Nähe zur Gärtnerei Sarastro von Christian Kreß liegt, weshalb ich mehrmals im Jahr dort vorbeischauen kann (hier ein Post, in dem die Gärtnerei vorgestellt wird). Als ich nun anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens dieses Betriebs darüber nachdachte, wie lange eigentlich ich die Gärtnerei schon kenne, war ich überrascht: Es war schon im Vorfrühling 2002, als die ersten Pflanzen aus dem Innviertel in heimische Erde gepflanzt wurden, die nebenbei mein allererstes Staudenbeet war. Einige dieser Initial-Stauden besitze ich heute noch, darunter Lathyrus vernus, ein Epimedium, eine Ligularie (die jeden Sommer vertrocknet, aber schon seit 13 Jahre durchhält), Silberkerzen, manche Geranium... und es ist daher nicht verwunderlich, dass seither noch viele Stauden mehr von dort in meine Beete gelangten.

Das gräserbetonte Präriebeet ist im Moment eine einzige Pracht!

Neben dem ständig wandelnden Angebot entwickeln sich auch die Schaubeetflächen immer weiter, weshalb ein Besuch auch dann ein Erlebnis ist, wenn man nichts mitnehmen möchte (was naturgemäß nur selten klappt). Vergangenen Samstag fand nun unter dem Titel "Lasst Stauden sprechen!" eine Jubiläumsveranstaltung statt, bei der einige andere Gärtnereien mit einem Auszug aus ihren Sortimenten eingeladen waren. Neben Hosta von Planwerk, trockenheitsverträglichen Raritäten bei Hügin, Pfingstrosen von Miely und Clematis bei Herian gab es bei Franks Salvias besondere Salbei-Sorten zu erstehen. Mein Highlight aber war der Besuch der Gärtnerei Hessenhof aus Ede, Holland,  wo ich selber schon zweimal zu Besuch war (Bilder von 2011). Für das gerade entstehendes Trockenbeet konnten so einige Pflanzen per Vorbestellung ihren Weg quer durch Europa in meinen Garten finden.

Die Beete präsentierten sich trotz gerade überstandener Trockenheit wunderschön - was vor allem am tollen Gärtnereiteam und dabei besonders  an Anna liegt, die sich in den letzten Tagen und Wochen intensiv dem Schaugarten gewidmet hat! Die gelbe Staude ist Rudbeckia subtomentosa 'Henry Eilers', deren Blüten nicht ganz aufrollen und daher wie Sterne aussehen.

Außerdem gab es Gartendeko von Sibille Kreß-Wörlein und der Grüne Anzeiger war ebenfalls vertreten. Als nicht unerheblichen Nebeneffekt traf man viele, viele Bekannte und Freunde, da eine Menge Leute die Veranstaltung besucht haben. Vor allem um Mittag war es in der Gärtnerei geradezu eng, da in allen Ecken der Quartiere Gartenbegeisterte Pflanzen verglichen, Etiketten lasen und neue Schätze für ihren Garten entdeckten.

Ein paar Eindrücke von den Quartieren und der Führung von Sebastian Ehrl um 11 Uhr.

Leider habe ich vergessen, die Stände der anderen Gärtnereien zu fotografieren - es gab jedenfalls ein beeindruckendes Angebot mit zahlreichen für mich völlig unbekannten Pflanzen und so mancher Stand konnte schon am Nachmittag die Tisch zusammenstellen und gemütlich tratschen, weil alles schon neue Besitzer gefunden hatte. In außergewöhnlicher Erinnerung wird mir die Stimmung bleiben, die sich durchaus mit denen großer Gartenmärkte vergleichen kann und die Lust auf mehr macht! Gerade jetzt, nach der durchstandenen Hitze, tat es gut, viel Grünes und Üppiges zu sehen und man war, ähnlich wie im Frühling in Berlin, sehr versucht, schöne Pflanzen zum Aufpeppen seiner Beete zu kaufen.

Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster', Helianthus microcephalus 'Lemon Queen' und eine rosa Sorte von Persicaria amplexicaulis

Und auch wer die Gärtnerei schon kennt, kann ständig Neues entdecken. So hatte ich die Schlangenbeete, in denen ein Teil der Galanthussammlung untergebracht ist, endlich einmal in voller Staudenblüte bestaunen. Was für ein Gegensatz zum Vorfrühling oder zu Ende April, beim Verkaufsoffenen Wochenende!

Panicum 'Northwind' (wie ich hoffe', Sedum, Erigeron und etliche Astern, die erst aufblühen werden.

Im noch eher neuen "Bauerngarten", der natürlich bei Sarastro kein Gemüsebeet mit Einjährigen ist, sondern wo das eine oder andere Essbare auf moderne Stauden trifft, blüht es im Moment besonders üppig. Und dabei beginnt die Blüte der Astern erst, von der in der Gärtnerei an die hundert Sorten zu bestaunen und vergleichen sind.

Verbena bonariensis und verblühter Sanguisorba sowie Eupatorium purpureum 'Bartered Bride'.

Mir wird die 20-Jahr-Feier als tolles Fest in Erinnerung bleiben und ich freue mich, einen solchen Staudenbetrieb mit so einem sympathischen Team in erreichbarer Entfernung zu haben!

4. September 2015

Zeit der Gräser

Wie in weiten Teilen Mitteleuropas war auch bei uns der Sommer sehr trocken. Das Ausbleiben sämtlicher konvektiver Witterungsereignisse - tatsächlich gab es kaum ein Gewitter - hat im Garten natürlich Spuren hinterlassen. Im Schatten sind viele Stauden frühzeitig in den Winter gegangen und sind verschwunden, ehe der Erhalt ihrer Blätter ihnen ernsthafte Schäden zugefügt hätte. Bei einigen bin ich nicht sicher, wie rechtzeitig sie diese Entscheidung treffen konnten; bei einigen weiß ich, dass sie kommenden Frühling in voller Frischer wiedererscheinen werden.

Wer die Hitze ganz locker weggesteckt hat, sind die Gräser. Die meisten entwickelten sich ungestört weiter, blühten und sind nun Lichtblicke in den teilweise etwas zerrupft wirkenden Beetbereichen. Am schlimmsten hat es die Beete unter oder nahe Gehölzen erwischt, hier musste ich einige Male wässern, um Dauerschäden zu vermeiden. Während meiner Abwesenheit haben meine Eltern auch die Beete ein paar Mal gewässert; für die meisten Phloxe war es schlussendlich trotzdem ein trauriger Sommer - aber es werden bestimmt auch wieder andere kommen.

Hystrix patula sieht man selten in Gärten, dabei ist es ein schlankes Gras, das gut zwischen andere Stauden passt. Es sät sich moderat aus, wodurch immer wieder neue Kombinationen entstehen.

Coreopsis tripteris, eine sehr hohe Sonnenaugen-Art, hat die Hitze gut überstanden.

Molinia und Sanguisorba sind klassische Partner - und sehen auch nach dem Verblühen noch eine Zeit lang gut aus. Leider nicht allzu lange, weil die Samenstände des Wiesenknopfs nicht sehr haltbar sind und bald zerbröseln.

Dieser Beetteil hat, obwohl in der Sonne gelegen, die Hitze gut überstanden. Die Stauden stehen so dicht, dass sie sich gegenseitig beschattet haben und die Sonne den Boden nicht erhitzen konnte. Wo die Pflanzen schütterer stehen, schaut es ganz anders aus.  Besonders überrascht hat mich Kalimeris incisa 'Madiva', sie blüht nun schon seit Anfang Juli.


Auch der Wasserdost hat die Wärme erstaunlich gut weggesteckt.


Sehr robust ist auch der Staudenknöterich, was ich nun nicht erwartet hätte. Er steht bei mir an einen Stellen und dabei oft vollsonnig, aber er blüht trotzdem unermüdlich (hier kombinier mit einer hohen Deschampsia-Art).


Eine meiner liebsten Pflanzen für den Beetvordergrund ist Scabiosa columbaria, hier zusammen mit Melica ciliata. Sie blüht unermüdlich, bietet Futter für Insekten und auch fällt sie nie auseinander, sondern bildet einen kompakten Busch.


Im Schatten, wo alles etwas traurig aussieht, hat der Eisenhut überhaupt kein Problem und blüht mit üppig grünem Laub an den Stängeln.

Unermüdlich ist auch das Schleierkraut, Gypsophila paniculata. Es treibt seit Juni ständig neue Blüten nach und liegt wie ein riesiger Marschmallow auf der exponierten Südseite eines meiner Beete.

Im Schatten schauts dagegen schon ein wenig novembrig aus, viele Pflanzen haben die Notbremse gezogen und sind verschwunden.

Die Boehmerias sahen erbärmlich aus, aber sie erholen sich wieder.

Hier dürfte es allerdings zu einem Totalausfall kommen - mein wunderschöner Teppich aus Chrysosplenium davidianum ist komplett verdorrt... das tut mir schon sehr leid, es war so ein hübscher Frühlingsaspekt.


Dafür entschädigen die Präriestauden in der Sonne, hier Achnatherum calamagrostis, Euphatorium cannabinum, Rudbeckia fulgida var. deamii, Anemone hupehenis und verblühtes Teucrium hyrcanicum.

2. September 2015

Mein Schotterbeet entsteht

Wie im letzten Post gezeigt, entstehen bei bei uns gerade ein Gewächshaus und ein Kiesbeet. Alle gemeinsam haben wir am Wochenende bei herrlichstem Wetter geschuftet und sind ein ordentliches Stück weitergekommen. Mein Trockenbeet ist mittlerweile fast fertig und kann demnächst bepflanzt werden; das Glashaus bekommt erst sein Fundament.

Ich bin noch nicht ganz sicher, wie ich das schottrige Beet am Ende nennen werde, da es verschiedenste Pflanzen beinhalten wird, die Trockenheit und mineralischen Boden bevorzugen. Es werden also sowohl Prärie- und Steppenpflanzen, als auch Alpine und mediterrane Stauden einen Platz finden. Dazu wird es kaum eine Höhenstaffelung geben - wie in all meinen anderen Beeten - sondern es soll weitgehend flächig erscheinen. Darüber hinaus versuche ich, möglichst viele Bienenweidepflanzen zu integrieren. Wie das alles dann aussehen wird, werde ich kommendes Jahr sehen - es wird auf jeden Fall viel bunter als meine bisherigen Anlagen.


Hier sind wir gerade dabei, mit Hilfe des Baggers den Kies gleichmäßig auf die Beetfläche zu verteilen. Das Beet ist ungefähr 60m² groß und 10m³ Schotter schaut am LKW nach sehr viel aus. Sobald aber alles mal verteilt ist, wirkt es sehr viel weniger.



Die Durchmischung des gefrästen Bodens mit dem Kies klappte erstaunlich gut - wohl auch, weil es so unglaublich trocken ist (oder hoffentlich war, es regnet im Moment). Der viele Schotter, einfach so in der Wiese, war für viele ein Rätsel und noch viel mehr Leute denken, dass darin nichts wachsen würde. Ich bin auch schon gespannt, wie gut es klappen wird.


Hier sieht man schon, dass der Kiesanteil doch recht hoch ist. Und ich durfte auch baggern - schade, dass solche Arbeiten eher selten zu erledigen sind! Am Bild probiere ich gerade, das Gelände ein wenig zu modellieren; ich hatte nämlich geplant, einen auch anhand des Geländes erkennbaren Weg durch das Beet führen zu lassen - so werde ich mehr kleine Pflanzen unterbringen, die nur am Randbereich genug Platz und Licht haben.


Und am Abend sah es schon ziemlich so aus, wie ich mir das vorgestellt hatte: Zwei kleine Hügel, ein Weg mittendurch und glattgerecht. Jetzt fehlen nur mehr die Pflanzen, dann wird mit Kies abgedeckt und dann heißt es warten!


Hier von der anderen Seite - ich werde noch öfters ausbessern und glattziehen müssen, aber die Grundstruktur besteht schon mal. Auf den zwei "Hügeln" plane ich jeweils Eidechsenverstecke, die dann in der Vegetation verschwinden werden - wie in den anderen beiden Kiesbeeten, wo seit letztem Jahr wieder einige Eidechsen zu sehen waren.



Und auch die Gewächshausbaustelle kommt voran. Mittlerweile kann man sich schon besser vorstellen, wir es dort einmal aussehen wird. Ich freue mich schon aufs Pflanzen!